Aktuell

Mai 2024

FORM

FARBE

STRUKTUR

 
Zeichnungen direkt in Metall

 

In der diesjährigen Sommerausstellung zeigen vier Künstlerinnen
kraftvolle Schmuckstücke mit individueller Formfindung, Farbgebung und Oberfläche.

Wir freuen uns sehr, Sie zur Eröffnung auf einen kleinen Umtrunk und inspirierende Gespräche
im Tragwerk begrüßen zu dürfen.

Nicole Beck

Tragwerk_Nicole_Beck_Halsschmuck
„Linked“ Halsschmuck, Kupfer, Emaille, Silber, Schnur

Das spielerische Zusammensetzen der als Container gebauten Körper gleicht dem mit kindlicher Energie getätigten Auffädeln  von Perlen und somit dem unbedachten Entdecken der Dreidimensionalität, ähnlich dem Spiel mit Bausteinen.
Das Greifen und Begreifen wird in seiner ursprünglichsten Form angesprochen.
Das narrative Einsetzen von Farbe spricht den Betrachter in seinem kindlichen Erleben und einer naiven Bereitschaft zu einem unvoreingenommenen Blick an.

In dem ich mich am Werktisch von der absolut perfekten geometrischen Form löse,
wird die Umsetzung zu einer freien und zwanglosen Spielwiese der Möglichkeiten unterschiedlichster Variationen
in Oberflächenstrukturen, Farben und Mediatoren unsere Zeit.

Christine Graf

Tragwerk_ChristineGraf_Brosche
Brosche aus der Serie „Gegenüberstellung“,
Kupfernetz, Emaille, geschwärztes Silber, Stahlnadel

Meine Arbeitsweise basiert auf einer intuitiven Empfindung von Ästhetik; sie gibt mir die Möglichkeit, in der mir eigenen gestalterischen Sprache Formen zu ergründen, zu verstehen und zu realisieren.
Es sind Gegensätze wie Ruhe und Dynamik, Beständigkeit und Wandel, Materialhaftigkeit und Flüchtigkeit, die ich in meinen Arbeiten sichtbar zu machen versuche.

Sie sind inspiriert durch vermeintlich unscheinbare und vergängliche Alltagssituationen –
ein kleines, farbiges, weggeworfenes Papierstück auf dem Gehweg, Details einer bröckelnden Hausfassade, die ersten Knospenansätze im Frühling, Farbreste auf einer Abdeckplane, Kieselsteine am Straßenrand…

Gabriele Hinze

Tragwerk_GabrieleHinze_Halsschmuck
„Doppelflügel“, Halsschmuck aus Feinsilber

Es sind eher die leisen, ein wenig unscheinbaren, selbstverständlichen Dinge am Seitenrand der Wahrnehmung,
die sich mir in den Fokus schieben:
Zu Ballen gerolltes Heu auf einem Feld, ein Stapel geschlagenes Holz auf dem Waldweg, Libellen über Wasserflächen.
Darin feine Strukturen, Linienführungen.
Ausgangspunkte sind oft Fotos, die ich unterwegs mache.
Dann schreibe ich um, übersetze das Bild mit der alten Technik des Ziselierens.
Ein beinahe meditativer Prozess, der Geduld und Ausdauer erfordert.
Vielleicht anachronistisch in schnelllebiger Zeit.

Antje Stutz

Tragwerk_AntjeStutz_Brosche
Anstecknadel aus der Serie „Wachsende Körper“, Silber, Lack

In meiner Arbeit setze ich mich mit geometrischen Formen auseinander. 
Aus leichten, skizzenhaften Umrandungen entwickelten sich über die Jahre massiv wirkende Hohlkörper. 
Es entsteht Schmuck, der eine Mischung aus Architekturmodell und gewachsener Struktur ist
Konstant bleibt der Reiz der malerischen Oberfläche und der demonstrativ unperfekten Form.

Ausgangspunkt der Gruppe „wachsende Körper“ sind lockere Zeichnungen und Papiermodelle.
Aus einer zusammenhängenden Platte entstehen durch Sägen, Knicken und Löten, hohl montierte Objekte.
Neben der Form ist die Oberfläche ausschlaggebend, diese entwickelt sich durch die Arbeitsspuren.
Dem oxidierten Silber setze ich lackierte Flächen gegenüber.
Es ist ein Spiel mit den Gegensätzen.

November 2023

Dreiklang

Lieblingsstück
Schmücken
Farbe
Ornament
Rhythmus
Struktur
Handwerk

„In der Auseinandersetzung mit ähnlichen Themen zeigen wir drei unterschiedliche Positionen.
Jede von uns entwickelt ihre eigene Melodie und Sprache.“

Sophia Epp

Sophia Epp
Silber, montiert und oxidiert

„Schmuck ist im besten Sinne des Wortes Ornament.
Sophia Epp beherrscht das Ornament in eigenwillig bekannter Form und lässt so die Schmuckobjekte erstrahlen.
Die Verwandlung des Edelmetalls mittels ihrer Formensprache und die idealtypische Überhöhung mit ausgesuchten Edelsteinen geben dem Schmuck eine Aura des Besonderen.“

(Prof. Dorothea Reese-Heim anlässlich der Preisverleihung bei der GEDOK FormART 2007)

Susanna Kuschek

„Landschaft VI“, Halsschmuck, Silber, Glas, Quarz, Perlseide
„Landschaft VI“, Halsschmuck, Silber, Glas, Quarz, Perlseide

Die Ossa Sepia Gusstechnik wird seit Jahrhunderten in Werkstätten genutzt. Bei dieser Technik dient der Rückenschulp des Tintenfisches Sepia Officinales als Formhülle. Die beim Eingießen des Metalls verbrennende Schale hinterlässt charakteristische organische Oberflächenstrukturen, welche die Lebendigkeit der Arbeiten intensiviert.

In den aktuellen Arbeiten zeigt sich die Sehnsucht nach Farbe.

Die farbigen Ketten verbinden sich mit silbernen Objekten zu Skizzen von Landschaft.

Dorothea Schippel

Ohrringe, erstes Paar: Silber Glas; zweites Paar: Gold 750, Saphir, Diamant; drittes Paar: Silber, Glas.
Foto: Sabine Berchthold
Ohrringe, erstes Paar: Silber Glas; zweites Paar: Gold 750, Saphir, Diamant;
drittes Paar: Silber, Glas. Foto: Sabine Berchthold

Dabei geht es ihr oft um Schlichtheit, Eleganz, Folgerichtigkeit. Eine Vokabel, die sie selbst häufig für ihre Arbeiten benutzt, ist: Zurückgenommenheit.

„Ich habe nie den Anspruch, irgendetwas komplett neu zu erfinden. Ich benutze eher Dinge, die immer schon da waren, genauso wie ich ein jahrtausendealtes Handwerk verwende und mir zu eigen mache. Meine Arbeiten sind wie aus den Wörtern einer Sprache, die es schon gibt, aber die ich dann nehme, um etwas gänzlich Eigenes zu sagen.“

(Text Alexander Hosch)

Juli 2023

TW_Einladung_RSneu
TW_Einladung_VSneu

Unsere Sommerausstellung
vom 13. Juli bis zum 2. September

Vier Schmuckindividualisten im Quartett.

Manche „Solos“ sind bewusst auf nur ein Edelmetall konzentriert.

In einem anderen Werk formt sich ein Duett aus gegensätzlichen Materialien zum harmonischen Zweiklang
oder steigert sich im Kontrast.

Schmuckkompositionen aus unterschiedlichen Materialen und Farben gleichen wiederum
einem komplexen musikalischen Werk.

Eines haben die vier Schmuckmacher*innen gemeinsam:
Den virtuosen Umgang mit Material.

Alexandra Bahlmann

Das Bild zeigt eine bunte Kette
Halsschmuck, Silber oxidiert, Karneol, gelber Zirkon, Amethyst, blauer Quarz, 2022

„Ordnung ins Chaos bringen, ohne das Chaos völlig zu verdammen, ohne die Ordnung als kaltes Prinzip durchzusetzen.
Den „homo ludens“ in sein Recht setzen, der aus einfachen Klötzchen Luftschlösser erschafft.
Der Opulenz eine Lanze brechen, dem Schnörkel wieder eine Chance geben, neugierig bleiben.
Das könnten einige Positionen der Alexandra Bahlmann sein.“  Thomas Raff

Julie Mollenhauer

Tragwerk_Julie-Mollenhauer_Armband
Armband, antike Glasperlen, Peridotperlen, Weißgold 585

„Ich arbeite mit verschiedenen Materialen,
mal mit ganz kleinen Perlen, mit Büffelhorn, Bernstein, Fimo, oder nur mit Edelmetall.
Insofern kein “Stil”, weil jedes Material nach einer anderen Herangehensweise fragt.
Was mich grundlegend interessiert sind kleine Verschiebungen und Veränderungen in Form und Farbe.“

Rudi Sand

Das Bild zeigt viele Ringe von Rudi Sand
„Tromp-l`oeil“, Ringe Gold/Platin geschmiedet

TROMP-L’OEIL. Aus Gold werden komplex gekrümmte Flächen erzeugt, man könnte sagen Faltenwurf.
Was erscheint, wie eine Momentaufnahme, wird in einem dafür entwickelten Ablauf aus einem
flachen Stück Gold handwerklich hergestellt.

„als ob eine Falte verschwindet, als würde ein Tuch geschlungen“

Katja Schlegel

Das Bild zeigt tropfenförmige Ohrringe aus Gold mit einer durchsichtigen Acrylglasscheibe
Ohrringe „Curtains“, Rosegold 750, Acryl - Photo: Ewelina Bialoszewska

„Meine Arbeiten zeichnen sich durch klare, architektonische Formen aus,
unter denen der Kreis oder das Oval dominieren.“

April 2023

pur / einfach / belassen

Ich würde mich sehr freuen, Sie zur diesjährigen Frühjahrsausstellung im Tragwerk begrüßen zu dürfen.

Alexandra Bart

Alexandra-Bart1_Brosche_750_00-Gold_Guss_-ø4-cm_©Alexandra-Bart_Joerg-Hülsmann

„Die Balance zwischen Form geben und die Form lassen – dieses Spannungsfeld auszuloten, das interessiert mich.
Nicht annähernd jedes Stück ist ein Treffer.
Aber manche sind sehr still, die mag ich.“

Susanna Kuschek

Susanna-Kuschek

„Das Grobe und das Feine, Ordnung und Zufall, Unvorhergesehenes.
Die Wahl der Technik des Ossa Sepia Gusses entspringt dem Wunsch nach einer gewissen Unvorhersehbarkeit.
Nach dem Guss wird die Oberfläche nicht weiter bearbeitet. Dadurch bleibt der Guss als solcher erkennbar.“

Kirsten Jäschke

Kirsten-Jaeschke-3

„Meine aus kleinen, facettierten Glasperlen gefertigten Bandketten setzen einen greifbaren grafischen Akzent.
Sie sind leicht tragbar und im wörtlichen Sinn anschmiegsam, verleihen aber durch ihre sinnliche Präsenz und ihr feines Funkeln auch alltäglichen Situationen ein festliches Moment.“

Julika Müller

Julia_Mueller2

„Jedes Stück ist neu gebaut, eingeformt, verbrannt und gegossen.
Es fasziniert mich, dass die Stücke zwischendurch verschwinden, abtauchen und nicht mehr zu sehen sind.
Nach dem Guss grabe ich sie aus und sehe sie im anderen Licht.“

Ludwig Menzel

Ludwig-Menzel-2

Eine Sache belassen. Den Moment finden, wann es aufzuhören gilt.
Den Prozess vorausdenken – trotzdem für Überraschungen offen sein. Die verschiedenen Stadien aufmerksam verfolgen.
Die besten meiner Arbeiten haben stets gesagt: „jetzt bin ich fertig – vollendet“.

November 2022

September 2022

SCHMUCK + IMAGE. Das Grassi schmückt.

Katalog zur Ausstellung.

Von Mai bis September hatte diesen Sommer das GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig seine Schatzkammern geöffnet. 300 Schmuckarbeiten von rund 180 internationalen Schmuckgestalter*innen und Künstler*innen aus der museumseigenen  Sammlung wurden gezeigt, darunter auch der Halsschmuck „How does the moth open III“  von Melanie Nützel. Das Besondere: Im zweiten Teil der Ausstellung ging es darum, wie Schmuck als angewandte Kunst getragen wird und erst im Zusammenspiel mit der jeweiligen Persönlichkeit ein Ganzes ergibt. Elf Leipziger Fotograf*innen wurden eingeladen, Menschen, die in enger Beziehung zum GRASSI MAK stehen, mit unterschiedlichen Schmuckstücken der Sammlung im Ambiente des Museums abzulichten. Entstanden ist so nebenbei ein spannender Bildband, der einen interessanten Überblick zum Thema Autorenschmuck nach 1945 bietet.

Das Buch liegt im Tragwerk zum Anschauen aus, kann aber auch über den Buchhandel bezogen werden:
Schmuck und Image. Das Grassi schmückt. Katalog zur Ausstellung.
Hg. von Olaf Thormann, arnoldsche Art Publishers, Stuttgart, 2022 (352 S., 44 Euro)

Wallchain von Melanie Nützel. Foto rechts von Mahmoud Dabdoub.
An Model Lurette Seyde fotografiert von Esther Hoyer.

Juli 2022

FACETTENREICH

Diesmal wollen wir uns dem Thema Steine widmen, ihrer Farbigkeit, ihrer Klarheit, ihrem Feuer.
Doch der Begriff steht ebenso für Vielfalt, Abwechslung und Nuancenreichtum.

In diesem Sinn wählten wir
FACETTENREICH
als Motto für unsere diesjährige Sommerausstellung.
Denn neben den hier vorgestellten Schmuckmacherinnen
haben sich auch viele andere unserer Künstlerinnen und Künstler daran beteiligt
und uns neue Arbeiten zur Verfügung gestellt.

Wir laden Sie herzlich ein,
mit uns die unterschiedlichsten Facetten von Schmuckkunst zu genießen!

Babette von Dohnanyi

Ohrringe Butterfly, Silber 925 geschwärzt, blaues Glas, Labradorit
Ohrringe Butterfly, Silber 925 geschwärzt, blaues Glas, Labradorit

„Am Anfang – eine flüchtige Idee. Das aus der Fantasie geborene erste Bild eines Objekts.

In Gedanken schon die erste Auswahl der Materialien, die bestimmend sein werden für Ästhetik, Proportionen und die eine innere Spannung, ohne die das neuen Stück nur ein seelenloses Objekt bleiben würde.

Poetisch zärtliche Gefühle, wenn die Hände beginnen, sich in das Material hineinzudenken und es mit wachsender Gewissheit zum ersten Entwurf zu formen.

Dann aber, wenn die Idee an der Werkbank umgesetzt ist, kommt der Moment der Selbstreflektion. Der Schaffende wandelt sich zum distanzierten Beobachter des eigenen Werks.

Wohl wissend, dass es ohne seine Kritik an der eigenen Arbeit keine künstlerische Weiterentwicklung geben wird.“

Die gebürtige Münchnerin Babette von Dohnanyi studierte zunächst in Florenz an der Goldschmiedeschule Bino Bini und der staatlichen Berufsfachschule der Toscanischen Region mit Abschluss Steinfasser. Im Anschluss ließ sie sich in Neugablonz zur Silberschmiedin ausbilden. Ihre Werke sind in nationalen und internationalen Ausstellungen zu sehen.

Annette Ehinger

Ketten, Gelbgold 585, Prasiolith, Bergkristall
Ketten, Gelbgold 585, Prasiolith, Bergkristall

„Ein Stein ist rundum schön. Darum zeige ich in dieser Arbeit meine Steine von allen Seiten, ohne sie zu durchbohren.“

Annette Ehinger schleift ihre Steine so, dass sie von allen Seiten sichtbar sind. Mit ihren Schliffen, die von traditionellen Schliffen inspiriert sind, geht sie auf die im Rohmaterial vorhandene Form ein und findet so eine neue Form. Ein besonderer Reiz liegt im Gegensatz von rauem und facettiertem Teil. Der kleine Knubbel erlaubt es, den Stein nur mit einem feinen Golddraht zu fassen.

Annette Ehinger schloss ihr Studium für Schmuck und Gerät an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim mit Diplom ab. Seit 2005 arbeitet sie als selbständige Designerin. In diesem Jahr wurde ihr auch der Innovationspreis der INHORGENTA München verliehen. Ihre Arbeiten sind in öffentlichen Sammlungen in Idar-Oberstein und in Nijmegen in Holland zu sehen.

Monika Glöss

Das Bild zeigt einen goldenen Ring mit rotem Stein
Ring PODIO Roségold 585, Rodolith

„Der Ausgangspunkt für meine Arbeiten sind stets die einfachen Formen  –  Quadrat, Linie, Rechteck, Kreis. Gerne überlasse ich dabei den Materialien und Gestaltungselementen ihre eigene Wirkung und füge möglichst wenig hinzu. Als Detail setzte ich oft ein technisch-mechanisches Element ein, das einerseits zu der Form gehört und das zugleich etwas Neues, Unerwartetes spielerisch hinzufügt.
Bei dem Schmuck mit Edelsteinen ist die Farbe Ausgangspunkt der Gestaltung. Um die Wichtigkeit der Farbe zu betonen, ist hier ein kleines Podest die Fassung für den Edelstein, das zudem beweglich in die Fläche der Ringschiene eingelassen ist.“

Nach ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin in Essen absolvierte Monika Glöss ein Diplomstudium an der Fachhochschule Düsseldorf im Fachbereich Schmuckdesign.

Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet und in Ausstellungen in Deutschland, USA, Italien, Belgien, Niederlande und Polen gezeigt.

Franziska Rappold

Das Bild zeigt eine goldfarbene Kette
Kette Streifen, geprägt; Feinsilber, Goldplattierung

„In der Ruhe liegt die Kraft. Klare Formensprache, Leichtigkeit und variable Tragbarkeit als Essenz meiner Arbeit.“

Die Gestaltungslinien ihrer Schmuckstücke orientieren sich an einfachen Grundformen, die sich durch Reihung oder dreidimensionale Anordnung zu interessanten schlichten und eleganten Schmuckstücken fügen.

Franziska Rappold absolvierte eine Ausbildung zur Goldschmiedin und erweiterte ihre gestalterische Erfahrung durch ein Design-Studium für Schmuck und Gerät an der Hochschule für Gestaltung, FH Pforzheim. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2007 mit dem Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk und sie konnte ihren Platz im Kreis der Schmuckgestalterinnen finden, deren Name für anspruchsvolles Design steht.

Silke Spitzer

Das Bild zeigt einen Goldring mit flaschengrünem Turmalin, der durch ein goldenes Band gehalten wird
Bündelring Gelbgold 585, Turmalin

„Wenn ich in meine Umgebung blicke, erwartet mich eine unendliche Fülle an Material, Farbe und Form.
Mich interessiert das Naheliegende, das Einfache, das Vertraute. Und das schon immer da Gewesene.
Man muss nur genau hinsehen und Eins zum Anderen fügen, um schließlich Jedes mit Allem zu verbinden.

Silke Spitzer wuchs in einem kleinen Dorf im Illertal auf. Nach einer Goldschmiedelehre in Kaiserslautern und einem Stipendium in den USA schloss sie ihr Studium im Fachbereich Schmuck und Gerät an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim ab.  

Seit 2004 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Berlin und im nördlichen Brandenburg. Neben anderen Auszeichnungen erhielt Silke Spitzer den Justus-Brinkmann-Preis des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg und den Grassipreis der Galerie Slavik.  In Ihren transdiziplinären Arbeiten verschmelzen die Grenzen von Schmuckkunst, skulpturalem Objekt und Wandschmuck. 

März 2022

Im Bild die Einladungskarte zur Ausstellung Dialog Papier

Unsere Frühjahrsausstellung
von 2. April bis 14. Mai

Mit großer Freude präsentieren wir unsere erste Ausstellung in diesem Jahr:
DIALOG PAPIER.
Papier ist ein Medium, das die Kreativität beflügelt. So wie ein leeres Blatt Dichter zu ihren Versen inspirieren kann, verführt es Schmuckmacher dazu, es zu falten, zu schneiden, zu drehen, zu verwinden. Egal, ob sie sich ihm spielerisch nähern oder mathematisch präzise, ob sie es als Modell nutzen, oder das Medium zum Werkstoff selbst machen:
Es entstehen außergewöhnliche Schmuckstücke, die faszinieren.
Mehrere Schmuckkünstler haben sich dem Thema Papier auf ganz unterschiedliche Weise angenähert.
Eine kleine Auswahl möchten wir Ihnen bei unserer Ausstellung DIALOG PAPIER vorstellen.

Attei Chen

Brosche O.T. 2016 | Papier, Farbe, Silber, Holz, Graphit, Edelstahl
Brosche O.T. 2016 | Papier, Farbe, Silber, Holz, Graphit, Edelstahl

„Matter of perspective – in this series of work, I was occupied primarily with the theme of multiple perspectives, the way that we perceive and record our surroundings.“

Attai Chen wurde in Jerusalem geboren. Von 2002 bis 2006 studierte er an der renommierten Bezalel Academy  of Arts & Design im Fachbereich Schmuck, von 2007 bis 2012 an der Akademie der Bildenden Künste in München, Klasse für Schmuck, bei Prof. Otto Künzli. Seine skulpturalen Arbeiten sind in zahlreichen Museen in Europa, den USA und Israel zu sehen.

Claudia Hoppe

Armreif Cookies | Silber 925
Armreif Cookies | Silber 925

„In ihren Arbeiten vereint Claudia Hoppe traditionelles Goldschmiedewissen mit zeitgenössischen Einflüssen aus Produkt- und Schmuckdesign, Installation und Skulptur. Während die Entwürfe in Papier von Hand gefertigt werden, kommen in der Ausführung der Stücke auch moderne industrielle Techniken zum Einsatz.“

Claudia Hoppe wurde in Kiel geboren. Sie machte eine Ausbildung zur Goldschmiedin und studierte zunächst Produktdesign – Fachrichtung Schmuck – an der Hochschule Düsseldorf und der Escola Massana in Barcelona, Spanien. 2011 schloss sie mit dem Master of Arts ihr Studium Objekt & Schmuck an der PXL-MAD School of Arts, in Hasselt, Belgien, ab. Claudia Hoppe wurde mehrfach mit Design-Awards ausgezeichnet und war 2017 für den German Design Award nominiert.

Papier Langackerhäusl

Kette Pico | recyceltes Papier
Kette Pico | recyceltes Papier

„Papier ist unser bevorzugtes Medium, da es sich um ein natürliches Material mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten handelt. Wir verwenden unser eigenes handgeschöpftes Papier sowie andere ausgewählte Varianten, um unsere Arbeiten zu vervollständigen. Alle zusätzlichen Komponenten wie Stoffe, Farben, Eisenwaren, Leder und Nicht-Leder-Alternativen werden hinsichtlich Qualität, Aussehen und Nachhaltigkeit gleichermaßen geprüft.“

Hinter Papier Langackerhäusl stehen die beiden österreichischen Kreativen Ralf Stauss und Edward Richardson. Ihre eigenwilligen Papierkreationen sind komplett „hausgemacht“ und umfassen neben den Schmuckarbeiten auch eine umfangreiche Taschenkollektion. In ihre Arbeit – die sie selbst als autodidaktische Kunstausübung beschreiben –  fließen Erfahrungen aus den Bereichen Kostümdesign, Schneiderei, Grafikdesign und visuelles Styling ein.

Christiane Gilg

Gedrehter Halsreif | Silber 925
Gedrehter Halsreif | Silber 925

„Meine Gold- und Silberarbeiten sollen ‚papierene‘ Leichtigkeit mit unkomplizierter Tragbarkeit verbinden.“

Christiane Gilg wurde in München geboren. Nach einigen Semestern Kunstgeschichte folgte die Ausbildung zur Goldschmiedin. Christiane Gilg arbeitet seit 1985 selbständig und hat seit 2002 ein Atelier in Freising.

Julia Reymann

Halsreif | Japanpapier, Silber 925
Halsreif | Japanpapier, Silber 925

„Leichtigkeit und Struktur sind die Eigenschaften die mich am Experimentieren mit Papier reizen.“

Julia Reymann wurde in Bremen geboren. Sie studierte an der HAWK Hildesheim Metallgestaltung bei Prof. Dobler und Prof. Bünck und beteiligt sich mit ihren Arbeiten regelmäßig an Ausstellungen im In- und Ausland.

Sophia Epp

Ohrschmuck Margeritte | Silber 925
Ohrschmuck Margeritte | Silber 925

„Mein Anliegen ist es, Gesehenes, Erlebtes, Erspürtes in tragbaren, handwerklich erlesenen Schmuck zu verwandeln.“

Sophia Epp, geboren in Marktoberdorf, bestand 1996 ihre Meisterprüfung im Silberschmiedehandwerk als Jahresbestmeisterin und besuchte bis 1998 die Akademie für Gestaltung und Restaurierung im Handwerk, Bereich Schmuckgestaltung bei Erico Nagai. Sie nimmt seit 1994 an internationalen Ausstellungen teil.

Lilly Veers

Halsschmuck | Papier, Harz, Farbpigmente, Rauchquarz
Halsschmuck | Papier, Harz, Farbpigmente, Rauchquarz

„Seit Beginn meiner Selbständigkeit ist es mein Ziel, Schmuck in höchster Qualität anzubieten, aus Materialien, die in ökologisch und sozial verantwortbarer Form produziert sind. Meine Arbeit mit Papier und Harz unterstützen diesen Ansatz: Materialien, die aus nachwachsenden, nachhaltigen Naturstoffen bestehen, die ich aber in ihrer endgültigen Ausdrucksform selbst schaffen muss.“

Lilli Veers wurde in Heide geboren. 2003 machte sie ihren Abschluss als Goldschmiedemeisterin. Danach folgte ein Studium zur Diplom-Designerin an der Hochschule für Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim bei Prof. Georg Dobler und Prof. Werner Bünck, Fachbereich Gestaltung. Seit 2005 beteiligt sie sich regelmäßig an Ausstellungen.

Christine Graf

Brosche | Gold 900
Brosche | Gold 900

„Einzelne feine Streifen aus Gold oder Silber werden bei meiner Schmuckserie ‚Verflechtungen‘ miteinander verwoben. Dabei kann ich das Material – ähnlich wie Papier – ausschließlich mit meinen Händen formen. Durch die zarte Licht und Schattenführung auf der gewebten Struktur entstehen feine Nuancen in der Farbigkeit des Metalls, welche die unterschiedlichen Muster zur Geltung bringen.“

Christine Graf, die für ihr Werk unter anderem mit dem Bayerischen Staatspreis gewürdigt wurde, ist gebürtige Münchnerin und hat nach ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin an der Birmingham City University Silberschmieden bei Jivan Astfalck studiert.

Januar 2022

KULTURBRIEF. Das Kulturmagazin aus Bayreuth, 01|2022

Frank Piontek: „Näher an den Schmuck heran kommen. Melanie Nützel“

„Wer sich ihre fragilen Arbeiten genauer anschaut, bekommt eine Ahnung davon, wie es im Kopf einer Künstlerin aussehen mag, die mit Formen zu schaffen hat, die seit der Antike bestehen und variiert werden.

(…) Ist nicht jedes Einzelstück der Versuch, dem Naturwesen etwas abzugewinnen, was nicht Natur, sondern eben Kunst ist – ein Spiel mit Farben, Oberflächen, und, dies vor allem (sagt sie), mit Materialien, die es zu erforschen, zu testen und experimentell zu bearbeiten gilt? Ich denke an jene Flügeltierchen, die sich in herrlich schillernde Falter verwandeln können – und ist nicht der Weg von Schmuckstück zu Schmuckstück ein Weg der beständigen Metamorphose? (…)

Denn was die Künstlerin mit Blech, Draht und Email, mit Sandgüssen – die eine an natürlichste Oberflächen erinnernde Außenseite aufweisen – und Eisen („Eisen lockt mich“, sagt sie) herzustellen vermag, sind Variationen über ein nicht beendbares Thema. Sie nennt‘s: Näher an den Schmuck heran kommen. Wo sich das Material, die grün schillernden, mal stumpferen, mal glatten, mal designerhaft wirkenden, mal raffiniert vergröberten Panzer der Tiere (die keine sind) und die unregelmäßigen Rundungen der Goldringe von den herkömmlichen Formen befreien, werden tatsächlich Ideen verwirklicht, von denen Melanie Nützel kaum ahnt, dass sie sie schon gegossen, punziert, getrieben und gehärtet hat. Die Frage, was Kunst sei, ist bekanntlich nur mit den Werken selbst beantwortbar. Die Frage: „Was ist Schmuck?“ bzw. „Was ist Schmuck- Kunst?“ bekommt man reflektiert, wenn man sich die mehr oder weniger schimmernden Kleinobjekte mit ihren textilnahen Oberflächen genauer anschaut.

(…)  Schon die Tatsache, dass ihre „Käfer“ sich längst von den naturgetreu sein wollenden Käferbroschen ihrer Kollegen emanzipiert haben, zeigt an, dass sie die eigene Handschrift gefunden hat, um die es letzten Endes geht, wenn man nicht Kunsthandwerk, sondern Kunst machen muss – zumindest für den Augenblick.“